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Worum geht’s?
Im dritten Band der Winter-Reihe von Regina Mars geht es um Shirley, die Schwester der drei Jungs. Shirley arbeitet hochkonzentriert auf ihr Einser-Abitur hin. Als Stipendiatin machen es ihr die Bonzenkinder an der exklusiven Privatschule nicht leicht. Anders als den anderen Mädchen ist ihr ein hübsches Aussehen schnurz, ihre Nase taucht sie viel lieber in Bücher als in Puder. Was andere von ihr halten, ist ihr meistens nicht wichtig.
Gwen ist ganz anders. Im Unterricht passt sie nicht auf, manchmal schläft sie sogar ein. Die Jungs sind scharf auf sie, aber sie hält‘s nie länger als zwei Wochen mit einem aus. Überhaupt entpuppt sich ihre Begeisterungsfähigkeit in der Regel als Strohfeuer.
Doch dann verliebt sie sich in Shirley, das miesepetrige Mädchen aus dem schäbigen Fleischhauerviertel. Shirley versucht, Gwen abzuschütteln, Ablenkung kann sie nicht gebrauchen. Also stellt sie ihrer Verehrerin zwei unlösbare Aufgaben. Falls Gwen die Aufgaben erfüllt, stimmt Shirley einem Date zu.
In „List und Liebe“ haben wir es aber nicht ausschließlich mit den beiden jungen Frauen zu tun. In der Nebenhandlung lernen wir Dom kennen, den hübschesten männlichen Schüler und Shirleys einzigen Freund an der Privatschule. Dass Shirley keine romantischen Gefühle für Dom hat, stört ihn nicht, denn er ist schwul. Außer Shirley darf das aber um Himmels Willen niemand wissen.
Und wie war’s?
Die Wertung:
Regina Mars bleibt der Tradition der Winterreihe treu und zeigt uns auf dem Cover die beiden Protagonistinnen hinter einem winterlichen Sprossenfenster. Durch das selbe Fenster durften wir auch schon blicken, als sich Nils in Henry verliebte und später Marc in Flo. Ich bin schon bis zum Zerreißen gespannt, mit wem wir Josh im vierten Winter-Band dort sehen werden. Und – liebe Regina – bitte spendiere uns unbedingt ein Familienfoto am Ende der Winter-Reihe. (Du könntest auch ein ganzes Fotoalbum zeichnen, ich würde es ganz sicher kaufen! Ich mag die Winters.)
Aber weiter in der Wertung von „List und Liebe“. Den Ausdruck fand ich gut. Die Charaktere werden sehr gut herausgearbeitet. Ungewöhnlich war für mich, dass ich gerade bei Gwen ein Gesicht vor Augen hatte. Normalerweise haben Figuren, von denen ich lese, kein klares Gesicht, so, als würde man die Person zwar ganz eng begleiten, ihr aber niemals ins Gesicht sehen. Gwen hat mich förmlich angestrahlt und ich habe sie auch jetzt noch vor Augen. Dazu muss ich erwähnen, dass ich als Testleser das Cover nicht kannte, als ich mit dem Lesen begann.
Wie in den vorherigen Bänden hat die wörtliche Rede wieder das größere Gewicht bekommen. Erzählerische Passagen unterstützen den Ausdruck. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonistinnen geschrieben.
Ich bin froh, diesen Roman gelesen zu haben. Wie schon die Vorgänger hat er mich wunderbar unterhalten. Ich wollte wissen, ob Gwen die ihr gestellten Aufgaben lösen kann, ob es Shirley gelingt, sich ihr zu öffnen, ob Dom sich traut, sich noch während der Schulzeit zu outen, ob der Bibliothekar seinen Job behalten darf und ob es Henry wirklich gut geht. Ich nörgele ja gern am Ende herum – meistens ist es mir zu knapp. Beim ersten Lesen von „List und Liebe“ war das auch so. Dabei hat die Autorin alle wesentlichen Handlungsstränge sauber zu Ende geführt. Ich glaube, ich kann einfach nicht gut loslassen und für mich müssten die Enden schrecklich lang ausgetreten werden, bis ich bereit wäre, die Geschichte gehen zu lassen. Da muss ich also eher einen Punkt bei mir abziehen, als bei der Geschichte.
Und so kommt es – für mich völlig überraschend – dass eine Lesbian Romance einen Platz im Regal meiner Lieblingsbücher erhält.
Applaus.